Wenn man von einer "Wiese" spricht, denken Menschen an ebene Flächen, auf denen weiches hohes Gras wächst, durch das eine hübsche Frau mit einem Strohhut und einem leichten weißen Kleid hüpft.
Wenn man eine Wiese zwei Sommer lang nicht mäht, würde diese Frau nach zwei Meter schreiend versuchen, sich aus den Ranken und Dornen zu befreien. Allerdings nur, wenn sie nicht schon vorher über einen dreißig Zentimeter hohen, massiven, von Ameisen gebauten Erdhaufen gestolpert wäre und sich den Knöchel gebrochen hätte.
So eine Wiese ist nicht romantisch. Sie ist nicht für ein Picknick oder ein Federballspiel zu gebrauchen. Sie weist eine extrem hohe Artenvielfalt auf - ja! Für Menschen ist sie gesundheitsfeindlich und kaum passierbar.
An den schmalen Pfaden sieht man, dass die Rehe schlauer sind und sich auf genau definierten Routen bewegen und Brombeeren, Hagebutten, Schlehen und andere unbestimmten Stachel- oder Dornenträger meiden.
Damit die Wiese nicht total verbuscht, muss sie gemäht werden. Aber wieder drei oder vier mühevolle Nachmittage mit dem Freischneider verbringen? Dazu habe ich momentan weder Kraft noch Zeit.
Also wie bekommt man die Wiese in vertretbarer Zeit kurz? Einen netten Bauern fragen? Er würde es vermutlich mit schwerem Gerät mähen oder einfach Pflügen! Dann wären aber auch alle Büschen und jungen Bäume weg. Dazu hänge ich zu sehr an bestimmten Pflänzchen.
Die Antwort findet sich beim Geräteverleih. Ein 160-kg-Schlegelmäher auf dem groß und breit "Herkules" steht. Nach sechs Stunden und genauso viel Litern Super-Benzin, sind 30 Ar Dickicht nur noch Mulch. Zum Glück ist der Herkules laut und langsam genug, dass die größeren Tiere, wie Mäuse, Echsen und Schlangen flüchten können. Die Erdhaufen der Ameisen hatten aber keine Chance und wurden ebenfalls gemulcht.
Ich freue mich auf nächstes Jahr, wenn ich mir den Herkules wieder ausleihe und dem Bösen im Garten zeige wo es lang geht.